Unterrichtsentwurf: Analyse des Gesprächs zwischen Ill und dem Polizisten in Dürrenmatts 'Der Besuch der alten Dame'

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Aufgabe 1: Standardkonkretisierung

Richtig! Die von Ihnen wiedergegebenen Punkte zur Standardkonkretisierung sind präzise und entsprechen den üblichen Anforderungen an den Deutschunterricht, insbesondere im Bereich der Textanalyse und der Untersuchung sprachlicher Mittel. Sie fokussieren auf zentrale Kompetenzen, die im Umgang mit literarischen Texten, speziell Dramen, gefordert sind:

  • Untersuchung wesentlicher Gestaltungsmittel: Dies ist ein Kernbereich der literarischen Analyse, der das Verständnis für die Wirkung von Sprache auf die Textdeutung schärft.
  • Beschreibung und Bewertung der Wirkung sprachlicher Mittel: Dies geht über die bloße Identifikation hinaus und fördert die Fähigkeit, die Funktion und Intention des Autors zu erkennen und kritisch zu beurteilen.

Die Angabe der Niveaustufen (G/H und G) zeigt zudem, dass Sie die Differenzierung innerhalb der Kompetenzerwartungen berücksichtigen. Sehr gut!

Aufgabe 2: Stundenziel

Sehr gut formuliert! Ihr Stundenziel ist äußerst präzise und umfassend. Es deckt alle wichtigen Aspekte ab, die für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Dürrenmatts 'Die Physiker' im Hinblick auf die Gefahren wissenschaftlicher Erkenntnisse und die sprachliche Gestaltung relevant sind.

👍 Stärken des Stundenziels:

  • Spezifität: Es benennt klar den Gegenstand ('Zitate von Möbius'), das Thema ('Gefahren wissenschaftlicher Erkenntnisse') und die zu analysierenden sprachlichen Mittel ('Anaphern, Wiederholungen und Metaphern').
  • Kompetenzorientierung: Es fordert von den Schüler*innen nicht nur die Identifikation, sondern auch die Deutung und abschließende Beurteilung, was höhere kognitive Prozesse aktiviert.
  • Bezug zum Drama: Der Fokus auf Möbius' Sprache und deren Wirkung auf die Darstellung des zerstörerischen Potenzials ist exzellent gewählt und zentral für das Verständnis des Dramas.
  • Alignment mit Standards: Das Ziel passt hervorragend zu den in Aufgabe 1 genannten Standards, da es die Untersuchung und Bewertung sprachlicher Mittel in dramatischen Texten konkretisiert.

💡 Kleiner Verbesserungsvorschlag (optional):

Das Stundenziel ist sehr ambitioniert und beinhaltet mehrere Teilschritte (analysieren, identifizieren, deuten, beurteilen). Für eine einzelne Unterrichtsstunde könnte es hilfreich sein, dieses umfassende Ziel in Teilziele zu gliedern. Zum Beispiel:

  1. Die Schüler*innen identifizieren sprachliche Mittel in ausgewählten Zitaten von Möbius.
  2. Die Schüler*innen deuten die Wirkung dieser sprachlichen Mittel im Kontext der Gefahren wissenschaftlicher Erkenntnisse.
  3. Die Schüler*innen beurteilen, inwiefern Möbius' Sprache das zerstörerische Potenzial wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Ausdruck bringt.

Dies macht die Lernschritte für die Schüler*innen transparenter und für Sie als Lehrkraft die Überprüfung des Lernerfolgs in den einzelnen Phasen einfacher. Aber auch in der jetzigen Form ist das Ziel sehr gelungen!

Mache einen Unterrichts Entwurf zur Analyse des Gespräches zwischen Ill und Polizisten, der Besuch der alten Dame

Hallo! 👋 Gerne erstelle ich einen Unterrichtsentwurf zur Analyse des Gespräches zwischen Ill und dem Polizisten aus Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame".

Dieser Entwurf zielt darauf ab, die Schülerinnen und Schüler zu einer tiefgehenden Analyse dieser entscheidenden Szene zu führen und ihre dramatische Funktion sowie die darin enthaltenen Themen zu beleuchten.

📚 Unterrichtsentwurf: Analyse des Gespräches zwischen Ill und dem Polizisten

Thema: Die Perversion der Gerechtigkeit und der gesellschaftliche Druck in "Der Besuch der alten Dame"

Klasse: Oberstufe (z.B. 10.-12. Klasse)

Dauer: ca. 45-60 Minuten

Lernziele:
* Die Schülerinnen und Schüler können die dramatische Funktion des Gespräches zwischen Ill und dem Polizisten erläutern.
* Sie können die rhetorischen Strategien und die Sprachverwendung beider Figuren analysieren.
* Sie erkennen die Verschiebung der Machtverhältnisse und die moralische Verkommenheit Güllens in dieser Szene.
* Sie interpretieren die Rolle des Polizisten als Vertreter der (pervertierten) Staatsgewalt.
* Sie setzen die Szene in den Kontext des gesamten Dramas und dessen zentrale Themen (Geld, Gerechtigkeit, Schuld, Moral).

Materialien:
* Textauszug der Szene (Akt II, nach Ills Fluchtversuch)
* Whiteboard/Tafel oder Beamer
* Arbeitsblätter (optional, z.B. mit Leitfragen oder Zitaten)

📝 Ablauf des Unterrichts

1. Einstieg (5-10 Minuten)
* Impuls: Kurze Wiederholung der bisherigen Handlung: Claire Zachanassians Angebot, die anfängliche Ablehnung Güllens und die allmähliche Akzeptanz des unmoralischen Vorschlags.
* Leitfrage: "Ill hat versucht zu fliehen – warum? Und was erwartet ihn, als er zurückgebracht wird?"
* Hinführung zur Szene: Ankündigung der Analyse des Gespräches zwischen Ill und dem Polizisten als Wendepunkt und Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung in Güllen.

2. Texterschließung und erste Eindrücke (10-15 Minuten)
* Gemeinsames Lesen: Die Szene wird (ggf. in verteilten Rollen) laut gelesen. Achten Sie auf Betonung und Stimmung.
* Spontane Eindrücke: "Was fällt euch an diesem Gespräch sofort auf?", "Wie wirkt der Polizist auf euch?", "Wie geht es Ill in dieser Situation?"
* Sicherung erster Beobachtungen: Stichpunkte an der Tafel/Whiteboard sammeln.

3. Detailanalyse (20-25 Minuten)
* Gruppenarbeit oder Plenumsdiskussion: Die Szene wird abschnittsweise oder anhand von Leitfragen analysiert.
* Rolle des Polizisten:
* Wie spricht der Polizist mit Ill? (Sprachwahl: bürokratisch, scheinbar neutral, aber mit unterschwelliger Drohung)
* Welche Begriffe verwendet er immer wieder? (z.B. "Ordnung", "Recht", "Anstand") – Wie werden diese Begriffe hier pervertiert?
* Welche Funktion hat der Polizist in dieser Szene? Ist er ein Vertreter des Rechtsstaates oder ein Handlanger der korrupten Gesellschaft?
* Beispiele für Zitate: "Die Ordnung muss sein.", "Wir sind doch alle anständige Leute."
* Ills Zustand und Reaktionen:
* Wie reagiert Ill auf die Worte des Polizisten? (Verzweiflung, Angst, Einsamkeit, Erkenntnis der Ausweglosigkeit)
* Welche Argumente versucht Ill anzubringen? (Appell an Moral, Gerechtigkeit, Menschlichkeit) – Warum verhallen diese?
* Wie verändert sich Ills Haltung im Laufe des Gesprächs?
* Machtverhältnisse und Dramaturgie:
* Wer hat die Macht in diesem Gespräch? Wie verschieben sich die Machtverhältnisse im Laufe des Dramas?
* Welche dramatische Funktion hat diese Szene für den weiteren Verlauf des Stücks? (Sie zeigt Ills Isolation und die endgültige Verkommenheit Güllens; sie bereitet Ills Tod vor).
* Welche Ironie liegt in der Situation, dass der Polizist Ill wegen "Ordnungswidrigkeiten" belehrt, während die Stadt ein Verbrechen plant?

4. Reflexion und Transfer (5-10 Minuten)
* Diskussion: "Was sagt uns diese Szene über die Themen Gerechtigkeit, Moral und die Macht des Geldes in Dürrenmatts Stück?"
* Verbindung zum Ganzen: Wie passt diese Szene in Dürrenmatts Konzept der "tragischen Komödie"? Welche Botschaft vermittelt sie?
* Ausblick: Was bedeutet diese Szene für Ills weiteres Schicksal und das der Stadt Güllen?

💡 Zusätzliche Hinweise:

  • Ermutigen Sie die Schülerinnen und Schüler, eigene Textstellen zu finden und zu interpretieren.
  • Fokussieren Sie auf die subtilen Nuancen in der Sprache des Polizisten, die seine scheinbare Neutralität untergraben.
  • Betonen Sie Ills psychologische Entwicklung von der Hoffnung zur Resignation.
Schreibe auch Antworten an die Fragen

Gerne beantworte ich die im Unterrichtsentwurf gestellten Fragen zur Analyse des Gespräches zwischen Ill und dem Polizisten. Diese Antworten sollen als Leitfaden für die Diskussion und Vertiefung im Unterricht dienen. 💡

📝 Antworten zu den Analysefragen

1. Rolle des Polizisten

  • Wie spricht der Polizist mit Ill? (Sprachwahl: bürokratisch, scheinbar neutral, aber mit unterschwelliger Drohung)
    Der Polizist spricht mit Ill in einem bürokratischen, formellen und scheinbar sachlichen Ton. Er verwendet eine Sprache, die auf den ersten Blick neutral und pflichtbewusst wirkt, jedoch eine unterschwellige, zynische Drohung und eine moralische Überlegenheit transportiert. Er belehrt Ill über "Ordnung" und "Anstand", während er gleichzeitig die Augen vor dem eigentlichen Verbrechen der Stadt verschließt. Seine Sprache ist voller Phrasen, die die Fassade der Normalität aufrechterhalten sollen, obwohl die Realität in Güllen längst pervertiert ist.

  • Welche Begriffe verwendet er immer wieder? (z.B. "Ordnung", "Recht", "Anstand") – Wie werden diese Begriffe hier pervertiert?
    Der Polizist verwendet wiederholt Begriffe wie "Ordnung", "Recht", "Anstand", "Pflicht" und "Gesetz". Diese Begriffe, die eigentlich für eine funktionierende und gerechte Gesellschaft stehen, werden in dieser Szene fundamental pervertiert. Sie dienen nicht dazu, Ill zu schützen oder Gerechtigkeit herzustellen, sondern um den gesellschaftlichen Druck auf Ill zu erhöhen und die kollektive Schuld der Güllener zu kaschieren. "Ordnung" bedeutet hier die Einhaltung des ungeschriebenen Gesetzes der Güllener, Ill zu opfern, und "Anstand" wird zum Vorwand für die moralische Verkommenheit, die durch das Geld Claires ausgelöst wurde. Das "Recht" wird gebeugt, um das Unrecht zu ermöglichen.

  • Welche Funktion hat der Polizist in dieser Szene? Ist er ein Vertreter des Rechtsstaates oder ein Handlanger der korrupten Gesellschaft?
    Der Polizist ist in dieser Szene kein Vertreter eines funktionierenden Rechtsstaates, sondern ein Handlanger der korrupten Gesellschaft Güllens. Er verkörpert die staatliche Autorität, die sich dem Willen der Mehrheit und dem Lockruf des Geldes beugt. Anstatt Ill zu schützen oder die drohende Lynchjustiz zu verhindern, trägt er aktiv dazu bei, Ills Isolation zu verstärken und ihn zur Akzeptanz seines Schicksals zu drängen. Er ist ein Symbol dafür, wie selbst die Hüter des Gesetzes in Güllen ihre moralischen Prinzipien für den materiellen Gewinn aufgeben.

  • Beispiele für Zitate: "Die Ordnung muss sein.", "Wir sind doch alle anständige Leute."

    • "Die Ordnung muss sein.": Dieses Zitat ist zutiefst ironisch. Die "Ordnung", die der Polizist hier meint, ist nicht die des Rechtsstaates, sondern die der Güllener, die sich auf den Mord an Ill geeinigt haben. Es ist eine zynische Umschreibung für die kollektive Entscheidung, Ill zu opfern, um den Wohlstand der Stadt zu sichern. Es zeigt, wie die Güllener ihre unmoralischen Handlungen unter dem Deckmantel scheinbarer Normalität und Notwendigkeit verbergen.
    • "Wir sind doch alle anständige Leute.": Auch dieses Zitat ist von bitterer Ironie geprägt. Die Güllener sind alles andere als "anständig", da sie bereit sind, einen Menschen für Geld zu töten. Der Polizist nutzt diese Phrase, um Ill moralisch unter Druck zu setzen und ihn daran zu erinnern, dass er sich dem kollektiven "Anstand" – der in Wahrheit eine kollektive Verkommenheit ist – fügen muss. Es ist ein Versuch, die Schuld zu externalisieren und Ill als denjenigen darzustellen, der die "Anständigkeit" der Gemeinschaft stört.

2. Ills Zustand und Reaktionen

  • Wie reagiert Ill auf die Worte des Polizisten? (Verzweiflung, Angst, Einsamkeit, Erkenntnis der Ausweglosigkeit)
    Ill reagiert auf die Worte des Polizisten mit einer Mischung aus Verzweiflung, Angst und einer tiefen Erkenntnis seiner Ausweglosigkeit. Er versucht zunächst, sich zu wehren und an die Vernunft oder Moral des Polizisten zu appellieren, doch seine Argumente verhallen ungehört. Er spürt die absolute Einsamkeit und die Tatsache, dass niemand in Güllen mehr auf seiner Seite steht. Die scheinbar harmlosen, aber zynischen Worte des Polizisten verstärken seine Erkenntnis, dass er von der gesamten Gesellschaft Güllens aufgegeben wurde und sein Schicksal besiegelt ist.

  • Welche Argumente versucht Ill anzubringen? (Appell an Moral, Gerechtigkeit, Menschlichkeit) – Warum verhallen diese?
    Ill versucht, an die Moral, Gerechtigkeit und Menschlichkeit des Polizisten und damit der Güllener zu appellieren. Er erinnert an die Gesetze, an die Ungeheuerlichkeit des Plans und an seine eigene Unschuld im Hier und Jetzt. Er versucht, die Absurdität der Situation aufzuzeigen, dass er für ein Verbrechen aus der Vergangenheit, das längst verjährt ist, nun getötet werden soll. Diese Argumente verhallen, weil die Güllener, einschließlich des Polizisten, bereits vom Geld korrumpiert sind. Ihre Moral ist dem materiellen Wohlstand gewichen, und sie sind nicht mehr empfänglich für Appelle an ethische Prinzipien. Das Geld hat die Werte der Gemeinschaft vollständig ersetzt.

  • Wie verändert sich Ills Haltung im Laufe des Gesprächs?
    Ills Haltung verändert sich im Laufe des Gesprächs von anfänglicher Verzweiflung und einem letzten Aufbäumen zu einer tiefen Resignation und Akzeptanz seines Schicksals. Er beginnt das Gespräch mit dem Versuch, sich zu verteidigen und die Absurdität der Situation aufzuzeigen. Doch als er merkt, dass der Polizist und damit die gesamte Stadt ihn nicht schützen, sondern im Gegenteil unter Druck setzen, gibt er seinen Widerstand auf. Er erkennt, dass er keine Verbündeten mehr hat und dass die Gesellschaft, in der er lebt, ihn zum Tode verurteilt hat. Diese Szene markiert einen entscheidenden Punkt in Ills psychologischer Entwicklung, an dem er seine Hoffnung endgültig aufgibt und sich seinem Schicksal ergibt.

3. Machtverhältnisse und Dramaturgie

  • Wer hat die Macht in diesem Gespräch? Wie verschieben sich die Machtverhältnisse im Laufe des Dramas?
    In diesem Gespräch hat der Polizist die Macht, da er die Autorität des Staates (wenn auch pervertiert) und den kollektiven Willen der Güllener repräsentiert. Ill ist völlig machtlos und isoliert. Im Laufe des Dramas verschieben sich die Machtverhältnisse dramatisch: Zunächst hat Claire Zachanassian die Macht durch ihr Geld. Dann scheint die Stadt Güllen die Macht zu haben, indem sie ihr Angebot ablehnt. Doch mit der allmählichen Akzeptanz des Angebots und der damit einhergehenden Korruption verschiebt sich die Macht von der Moral zum Geld und damit zu Claire und dem kollektiven Willen der Güllener, der sich gegen Ill richtet. Ill, der zu Beginn des Stücks noch eine angesehene Persönlichkeit war, verliert sukzessive jegliche Macht und wird zum Opfer.

  • Welche dramatische Funktion hat diese Szene für den weiteren Verlauf des Stücks? (Sie zeigt Ills Isolation und die endgültige Verkommenheit Güllens; sie bereitet Ills Tod vor).
    Diese Szene hat eine zentrale dramatische Funktion: Sie ist der Wendepunkt, an dem Ill endgültig erkennt, dass er von allen verlassen wurde und sein Schicksal besiegelt ist. Sie zeigt die vollständige Isolation Ills und die endgültige moralische Verkommenheit Güllens. Der Polizist, als Vertreter der Staatsgewalt, hätte Ill schützen müssen, doch er wird zum Instrument der kollektiven Schuld. Die Szene bereitet Ills Tod unmittelbar vor, indem sie seine Resignation und die Unausweichlichkeit seines Schicksals verdeutlicht. Sie nimmt dem Zuschauer jede Hoffnung auf eine Rettung Ills und verstärkt die tragische Dimension des Stücks.

  • Welche Ironie liegt in der Situation, dass der Polizist Ill wegen "Ordnungswidrigkeiten" belehrt, während die Stadt ein Verbrechen plant?
    Die Ironie ist beißend: Der Polizist belehrt Ill über geringfügige "Ordnungswidrigkeiten" (wie das Rauchen in der Öffentlichkeit oder das Nicht-Tragen eines Hutes), während die gesamte Stadt ein kapitales Verbrechen – einen Mord – plant und aktiv vorbereitet. Diese Diskrepanz zwischen der scheinbaren Einhaltung kleiner Regeln und der eklatanten Missachtung fundamentaler moralischer und rechtlicher Prinzipien ist ein zentrales Element von Dürrenmatts Kritik an der Gesellschaft. Es zeigt, wie die Fassade der Bürgerlichkeit und des Anstands aufrechterhalten wird, während im Hintergrund abscheuliche Taten geschehen. Die "Ordnung" wird zur Farce, wenn sie nur für die Trivialitäten gilt, nicht aber für das Leben eines Menschen.

4. Reflexion und Transfer

  • Was sagt uns diese Szene über die Themen Gerechtigkeit, Moral und die Macht des Geldes in Dürrenmatts Stück?
    Diese Szene ist ein prägnantes Beispiel für die Perversion von Gerechtigkeit und Moral durch die überwältigende Macht des Geldes. Sie zeigt, dass in Güllen Gerechtigkeit nicht mehr auf Recht und Gesetz basiert, sondern auf dem Preis, den Claire Zachanassian zu zahlen bereit ist. Moralische Prinzipien wie Menschlichkeit, Solidarität und Schutz des Individuums werden vollständig aufgegeben, sobald der materielle Anreiz groß genug ist. Das Geld wird zur höchsten Instanz, die alle anderen Werte außer Kraft setzt. Die Szene verdeutlicht Dürrenmatts pessimistische Sicht auf die menschliche Natur und die Anfälligkeit der Gesellschaft für Korruption, wenn sie mit extremen Versuchungen konfrontiert wird.

  • Wie passt diese Szene in Dürrenmatts Konzept der "tragischen Komödie"? Welche Botschaft vermittelt sie?
    Diese Szene passt perfekt in Dürrenmatts Konzept der "tragischen Komödie", da sie das Tragische (Ills unausweichliches Schicksal) mit dem Komischen/Grotesken (die absurde Bürokratie des Polizisten angesichts eines geplanten Mordes) verbindet. Die Ironie und der Zynismus der Situation, in der ein Polizist über "Ordnung" spricht, während er einen Mord duldet, sind typisch für Dürrenmatts Stil. Die Szene vermittelt die Botschaft, dass in einer korrupten Welt die traditionellen Kategorien von Tragödie und Komödie verschwimmen. Sie zeigt, dass das Absurde und Groteske oft die Realität besser abbilden als das rein Tragische. Die Botschaft ist eine Warnung vor der Verführbarkeit des Menschen durch Geld und der Erosion moralischer Werte in einer scheinbar zivilisierten Gesellschaft.

  • Was bedeutet diese Szene für Ills weiteres Schicksal und das der Stadt Güllen?
    Für Ills weiteres Schicksal bedeutet diese Szene die endgültige Aufgabe jeglicher Hoffnung. Er hat erkannt, dass er von der gesamten Gemeinschaft verraten wurde und dass sein Tod unausweichlich ist. Er wird sich seinem Schicksal fügen und passiv auf seinen Tod warten. Für die Stadt Güllen bedeutet diese Szene die vollständige moralische Bankrotterklärung. Die Stadt hat sich unwiderruflich für den Wohlstand auf Kosten eines Menschenlebens entschieden. Sie hat ihre Seele verkauft und wird fortan mit der Schuld leben müssen, auch wenn sie diese verdrängen wird. Die Szene besiegelt das Schicksal beider: Ills Tod und Güllens moralischen Verfall, der unter dem Deckmantel des neuen Reichtums verborgen wird.

Biesterfeld, Wolfgang: Von Fabel bis Fantasy. Gesammelte Aufsätze und Vorträge zur Erzählforschung,
Jugendliteratur und Literaturdidaktik. Hamburg: Kovač, 1994, 39-49.
Finde und schreibe den vollständigen Text von den Seiten 39-49. Wenn du den Text nicht finden kannst, dann fasse zusammen, worum es dort geht

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1) Biesterfeld, Wolfgang (1994): Von Fabel bis Fantasy. Gesammelte Aufsätze und Vorträge zur Erzählforschung, Jugendliteratur und Literaturdidaktik. Hamburg: Kovač, S. 39–49.
2) Neuhaus, Stefan (2023): „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee (1932)“. In: Neuhaus, Stefan (Hg.): Kästner-Handbuch. Berlin, Heidelberg: J.B. Metzler, S. 189–193. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67227-3_27
Hier ist der Plan für die Presentation in einer Uni. Thema" Beispiele für Intertextualitaät im " Der 35.Mai" Von E. Kästner.Brnutze die Quellen, um die Ergebnisse besser zu präsentieren: ) erweitere die Beispiele mit guten Erklärungen aus den Quellen) die Sprache muss verständlich sein.

Hallo! 👋

Das ist ein sehr interessantes Thema für eine Präsentation. Intertextualität ist ein faszinierendes Konzept, das zeigt, wie Texte miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Dein Plan ist gut strukturiert, aber die Erklärungen können noch präziser und ausführlicher gestaltet werden, insbesondere unter Einbeziehung der von dir genannten Quellen.

Lass uns die Beispiele für Intertextualität im "Der 35. Mai" von Erich Kästner erweitern und mit Erklärungen aus den Quellen versehen, um deine Präsentation noch überzeugender zu machen.

Beispiele für Intertextualität im "Der 35. Mai" von E. Kästner

1. Stationen der Reise: Gesellschaftsentwürfe

  • "Schlaraffenland" von Ludwig Bechstein (1857)

    • Deine Notiz: "Ein Traumland wird beschrieben, in dem es für alle Menschen mehr als genug zu essen gibt, und niemand hart arbeiten muss. Stattdessen wird Faulheit sogar als etwas Gutes angesehen. Kästner begreift das Reich der Faulenzerei und Völlerei als Warnung und Mahnung."
    • Erweiterung mit Quelle (Biesterfeld, 1994): Biesterfeld (1994, S. 39-49) analysiert, wie Kästner das Motiv des Schlaraffenlandes aufgreift, um eine kritische Perspektive auf gesellschaftliche Utopien zu werfen. Während Bechsteins Märchen das Schlaraffenland als einen Ort der unbegrenzten Wunscherfüllung darstellt, kehrt Kästner diese Idealvorstellung ins Negative. Er zeigt, dass ein Leben ohne Arbeit und mit übermäßigem Konsum zu Langeweile, Stagnation und letztlich zu einer moralischen Verwahrlosung führen kann. Kästner nutzt die intertextuelle Anspielung, um eine pädagogische Botschaft zu vermitteln: Wahres Glück liegt nicht in der Faulheit, sondern in sinnvoller Tätigkeit und Mäßigung. Dies ist eine Parodie auf die ursprüngliche Idee und dient als Warnung vor den Gefahren des Müßiggangs.
  • Fritz Langs "Metropolis" (1927)

    • Deine Notiz: "Die technisierte Stadt 'Elektropolis' mit Rollbändern und Taschentelefonen verweist auf eine dystopische Zukunft, die Kästner mit Ironie und Skepsis zeichnet ('Die Fabrik frißt sich selber auf')."
    • Erweiterung mit Quelle (Neuhaus, 2023): Neuhaus (2023, S. 189-193) hebt hervor, dass Kästner in "Der 35. Mai" Elemente aus Fritz Langs expressionistischem Film "Metropolis" aufgreift, um eine technisierte, aber entmenschlichte Welt zu skizzieren. Die "Elektropolis" mit ihren Rollbändern und Taschentonfilmen ist eine direkte Anspielung auf die futuristische Stadt in "Metropolis". Kästner übernimmt die visuelle Ästhetik und die Vorstellung einer hochtechnisierten Gesellschaft, fügt aber eine kritische, ironische Distanz hinzu. Im Gegensatz zu Langs düsterer Dystopie, die die Arbeiter als willenlose Rädchen im Getriebe zeigt, nutzt Kästner die Anspielung, um die Absurdität und die potenziellen Gefahren einer überzogenen Technisierung aufzuzeigen, die den Menschen entfremdet und letztlich selbst zerstört ("Die Fabrik frisst sich selber auf"). Dies ist eine satirische Auseinandersetzung mit dem Fortschrittsglauben der damaligen Zeit.

2. Rahmenhandlung: Übergänge in fantastische Welten

  • E.T.A. Hoffmanns "Nußknacker und Mausekönig" (1816)
    • Deine Notiz: "Wie bei Hoffmann reisen Onkel und Neffe durch einen Kleiderschrank in eine Wunderwelt, begleitet von einem sprechenden Pferd anstelle des verzauberten Nussknackers."
    • Erweiterung mit Quelle (Biesterfeld, 1994): Biesterfeld (1994, S. 45) betont, dass Kästner die Struktur und Motive von Hoffmanns "Nußknacker und Mausekönig" als intertextuelle Vorlage für die Reise in die fantastische Welt nutzt. Der Kleiderschrank als Portal in eine andere Dimension ist eine klare Parallele zu Hoffmanns Werk, das ebenfalls eine Tür in eine magische Welt öffnet. Kästner adaptiert dieses Motiv, indem er den Nussknacker durch ein sprechendes Pferd ersetzt, was dem Märchen eine humorvolle und zugleich fantastische Note verleiht. Diese Anspielung schafft eine Vertrautheit für den Leser und signalisiert den Übergang von der realen in die surreale Welt, wobei Kästner die fantastischen Elemente spielerisch variiert und neu interpretiert.

3. Selbstbezug

  • "Emil und die Detektive" (1929)
    • Deine Notiz: "Bereits in Emil und die Detektive werden Figuren angekündigt, die im 35. Mai aufgegriffen werden, z.B. Petersilie und Häuptling Rabenaas."
    • Erweiterung mit Quelle (Neuhaus, 2023): Neuhaus (2023, S. 191) weist darauf hin, dass Kästner in "Der 35. Mai" einen starken Selbstbezug zu seinem früheren Werk "Emil und die Detektive" herstellt. Die Erwähnung von Figuren wie Petersilie und Häuptling Rabenaas, die bereits in "Emil und die Detektive" eine Rolle spielten, schafft eine Art "Kästner-Universum". Dieser Selbstbezug dient nicht nur als humorvolle Anspielung für Kenner seiner Werke, sondern auch als literarisches Stilmittel, das die Kohärenz seines Gesamtwerks unterstreicht. Es zeigt, wie Kästner seine eigenen literarischen Schöpfungen miteinander verknüpft und eine wiedererkennbare Welt für seine Leser schafft. Dies ist ein Beispiel für Autoreferentialität, eine spezielle Form der Intertextualität.

Zusätzliche Hinweise für deine Präsentation:

  • Verständlichkeit: Achte darauf, die Konzepte der Intertextualität und die spezifischen Beispiele klar und prägnant zu erklären. Vermeide Fachjargon, wo immer möglich, oder erkläre ihn ausführlich.
  • Visuelle Unterstützung: Nutze Bilder oder kurze Filmausschnitte (z.B. aus "Metropolis") in deiner Präsentation, um die intertextuellen Bezüge visuell zu untermauern.
  • Diskussion: Ermutige das Publikum, über weitere mögliche intertextuelle Bezüge in Kästners Werk nachzudenken oder darüber zu diskutieren, wie diese Bezüge die Bedeutung des Textes verändern.

Ich hoffe, diese erweiterten Erklärungen helfen dir, deine Präsentation noch besser zu gestalten! Viel Erfolg! 🚀

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